Der wahre Held bleibt fern vom Feld

Rollenspiele lügen. Nicht etwa, indem sie uns mit Untoten Angst vor Friedhöfen machen und feuerspeiende Drachen erfinden und exotische Götter und blablabla. Jeder einigermaßen denkfähige Mensch ist in der Lage, Märchen als solche zu erkennen. Nein, die eigentliche Lüge des Rollenspiels ist viel perfider. Da wird uns immer wieder das Bild des Helden gezeigt, der in Sümpfe, Grotten, Schluchten, Verliese und allerlei unwirtliche Orte hinabsteigt um mal mehr, mal weniger wichtige Dinge von dort zu bergen und dabei die Jobs erledigt, die die Polizei nicht hinkriegt. Natürlich ist das ein Zerrbild der Realität, Leute die so was machen sind selten mehr als Healthpotion-Junkies, die nur deshalb so doof sind den Job zu erledigen, weil es halt sonst kein anderer machen würde. So wie Müllmänner, die machen ja auch einen echt respektablen Job aber keiner würde sie deshalb zur Elite der Gesellschaft zählen. (Liebe Müllmänner, sorry, ist nicht bös gemeint. Aber mal ehrlich, wann hat man für Euch das letzte Mal eine Parade gegeben oder behauptet, Deutschland würde Mittwochs morgens auf der Ringelbacherstrasse verteidigt?  Eben.)

Der wahre Gewinner im Rollenspiel ist eigentlich immer der König. Die Staatspleite ist abgewendet und alles was man dafür tun musste, war einem grenzdebilen Idioten zum Ritter zu schlagen, ihm ein Schwer zu geben und schon hat er den Job erledigt. Nun gut, dieser Gedanke lag natürlich nah, wer wäre nicht mal gerne König? Deshalb gibt es ja jede Menge Strategiespiele. Nintendo aber lenkt unseren Blick nun auf einen Job im Fantasyland, der bisher eigentlich ziemlich sträflich vernachlässigt wurde. Denn überlegen wir mal, wo wandert eigentlich die ganze Knete hin, die wir für all die fetten Waffen und Rüstungen ausgeben? Genau, zum Schmied. Der dadurch stinkefettreich wird. Und weil es in Computerspielen letztlich immer um Macht oder Sex oder eben Geld (i.e. Macht UND Sex) geht, ist es eigentlich seltsam, dass bislang noch niemand auf die Idee mit der Schmiedesimulation gekommen ist. Naja, immerhin bleibt Nintendo der rosaroten Idealismusbrille des RPG Genres treu und lässt uns einen Schmied spielen, der seine Schwerter an Helden nicht verkauft sondern verleiht und diesen Akt des Verleihens quasi als Investition in die Karriere des Helden… naja und so weiter. Klar, alle wollen immer nur das beste und opfern sich dafür auf, so ist das halt in Japan. Möh. Also, ich werde passen. Es sei denn, sie machen ne knallharte Wirtschaftssim draus in der man naive Heldentrottel abzocken kann indem man sündhaft teuer Schwerter verkauft, die man gerade so billig hergestellt hat, dass sie mitten im Kampf zerbrechen, so dass danach keine Retourforderungen zurückkommen. Und in der man danach mit dem verdienten Gold eine Armee von Skeletten ausrüsten kann, die daraufhin die Welt erobern wodurch man selber wieder König werden kann. Muahahahahahaaaa. SO ein Spiel will ich ! Nicht son Mangascheiß. Obwohl, der Ansatz ist ja wirklich ganz witzig…