Renegade wer?

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Liebe Kinder, es war einmal vor tausenden von Jahren, da spielten diese alten Nasen, die ihr heute so problemlos mit euren digital-native Reflexen niederballert, ein Spiel, das nannte sich Command&Conquer. Das bedeutet so viel wie “Befehle und Erobere”, was auch schon ziemlich genau beschreibt was man da so machte. Damals war C&C noch keine angestaubte Marke mit allerlei verrückten Spin-offs die man nicht mal mehr als billiges F2P auf Euch loslassen will, sondern der ganz große RTS-Titel, mit dem Electronic Arts so scheiße reich wurden, dass sie ihr finsteres Medienimperium auf den Erfolg des Titels aufbauen konnten (vom ewig wiederkehrenden immer selben Fußballspiel jetzt mal abgesehen).

In diesem Spiel kämpfte die Globale Defensiv Initiative (damals war es noch cool, die US Army uncool zu finden und von einer UNO… aber lassen wir das Thema) gegen die finstere Bruderschaft von NOD (wofür auch immer das stehen mag, jedenfalls handelte es sich immerhin bereits um Terroristen, die damals aber noch nicht serienmäßig aus Arabien kamen. Immerhin betete man bei NOD schon regelmäßig, allerdings zu einer großen roten Hand oder so. Who cares…) um das mysteriöse Tiberium (aka Uran, das auf Feldern wächst. Jaja, so seltsam waren Computerspiele früher).

Als Computerspiele sich anschickten, dreidimensional zu werden und der First Person Shooter mehr oder weniger zum Inbegriff des gamings wurde, da versuchten sich auch die damaligen Westwood Studios mit einer 3D Umsetzung von Command&Conquer. C&C: Renegade wurde ein ziemlich bekannter und durchaus beliebter Titel, der zumindest so lange gespielt wurde, bis die Graphik anderer Spiele deutlich besser wurde. (Was damals doch immerhin noch recht fix ging. Ja wirklich, es ging damals nicht um Fragen wie den Sprung vom doppelten Texturpuffern zum dreifachen Texturpuffern oder ob Anti-Aliasing besser aussah als HDR. Damals freute man sich noch, dass man tatsächlich Gesichtstexturen auf den viereckigen Köpfen von NPCs erkennen konnte, dass es dann irgendwann plötzlich runde Formen gab oder auch farbiges Licht!). Angesichts dessen sei es euch verziehen, dass ihr heute keinen Schimmer mehr davon habt, was C&C Renegade überhaupt sein soll. Um ehrlich zu sein, an mir ist es damals auch vorbeigegangen.

Nun aber lese ich, dass nächsten Monat tatsächlich die selbstgebastelte Version von Renegade X erscheinen soll. Irgendwelche bekloppten Fans haben tatsächlich zehn Jahre lang (!!) an einem standalone Mod für die ihrerseits auch schon wieder betagte Unreal Engine 3 gewerkelt und nun sind sie endlich fertig. Und schenken uns ihr Werk. Nicht Free2play, sondern umsonst im Sinne von umsonst eben. Und damit endet die Geschichte im Februar, wenn wir dann zumindest mal für fünf Minuten dieses Epos eines Spiels herunterladen um es fünf Minuten zu spielen. Dann werden wir, um den Herstellern die Ehre zu erweisen, uns herablassen ein paar Zeilen in ihrem Forum zu posten, warum das Teil doch nicht wirklich fetzt (die Farbe vom Fadenkreuz ist unpraktisch, die Sounds klingen doch etwas hohl, keine Controller-Unterstützung, irgendwas in der Art eben) und dass wir doch lieber Battlefield 4 spielen (weil wir wollen ja letztlich irgendwie auch dass man uns das Geld aus den Taschen zieht, wozu wäre es sonst da?).