Unreal wandert aus.

Halleluja. Die Unreal 4 – Engine wird mit einer nativen Linux-Unterstützung ausgestattet. Das zumindest kündigten die Epic- developer auf ihrem Blog am 19. Mai an. Angesichts der großen kommerziellen Erfolge der Unreal Engine in der Vergangenheit würde das bedeuten, dass zukünftig so mancher Spiele-Leckerbissen auch für die freien Betriebssysteme erscheinen dürfte und zwar nicht mehr Jahre später als Port, sondern zeitgleich mit der Windows-Version. Und bitte nicht vergessen: wir reden hier von der Unreal-Engine, deren erste Version war ja anno dazumal einer der Hauptgründe, warum man sich eine 3DFX Beschleunigerkarte anschaffen wollte.

Wenn das mal keine guten Nachrichten sind – schließlich orientiert sich ja Valve seit einiger Zeit ebenfalls recht konsequent in diese Richtung, sogar das hauseigene Betriebssystem SteamOS basiert auf Linux – sicher einer der Hauptgründe für Epic, nun eine generische Linux-Unterstützung in die Engine einzubauen. Wenn es nun noch gelingt, einen Linux-Medienplayer zu etablieren, der DRM beherrscht und vom Markt so akzeptiert wird, wie derzeit Microsofts Silverlight Player (notwendig für legales medienstreaming über Dienste wie Watchever, Amazon instant video und Maxdome), dann wird dem Wohnzimmer PC auf Linux Basis wohl endlich kein Monopolproblem mehr im Weg stehen und Windows kann einpacken.

Zugegeben, über Microsoft regt man sich heute ja eher nicht mehr so auf – Google, Facebook und die NSA haben der Firma vom guten alten Billy sicherlich ziemlich den Rang abgelaufen was den Titel “fieseste Datenkrake der Wel” angeht. Aber zu meiner Zeit hatten wir halt noch Ideale wie “Computer selber zusammenbauen” und “immer wissen was die Maschine eigentlich grad so treibt” und “was wir nicht wollen im Zweifelsfall einfach abschalten” und “im schlimmsten Fall den fehlenden Treiber einfach selbst programmieren”. Jaja, die guten alten Zeiten. Aber ernsthaft, die Welt ändert sich ständig und wenn es ausnahmsweise mal weg von unkontrollierbarer Nazispähsoftware geht, hin zu biologisch angebauten Fair-Trade Betriebssystemen die nicht permanent von Pornotrojanern angegriffen werden, bin ich doch der letzte, der sich ausgerechnet gegen diese Zukunftsvision stellt.