Warum ich doch keinen Steamcontroller mehr will.

Monatelang gar nichts und dann plötzlich zwei News an einem Tag. So muss das auf einem professionellen Blog laufen. Aber Sarkasmus beiseite, das kann ich mir jetzt einfach nicht verkneifen:

Steam hat wieder mal das Aussehen seines utopischen Controllers der Zukunft gewechselt. Ursprünglich konzipiert als Mischung aus zwei Touchpads und Touchscreen in der Mitte, hat man sich nun offenbar entschieden, sich mehr der Gegenwart anzunähern. Das neue Konzept erinnert wieder wesentlich mehr an den XBox Controller (siehe Bild oben).

Das finde ich wirklich bedauerlich, nicht weil ich grundsätzlich etwas gegen den Xbox controller hätte, sondern weil Steam ja mal angetreten war, den Controller grundlegend neu zu erfinden. Und da bewegt man sich mit der Annäherung an gewohnte Gegenstände nicht in die richtige Richtung. Was mich dabei vor allem ärgert ist, dass das neue alte Konzept wieder einen Analogstick mit einschliesst, das ist das Ding unten links.

Genau das Fehlen eines Analogsticks hatte in mir eine gewisse Vorfreude auf das neue Steamteil geweckt. “Warum?” Mag man sich nun fragen. “Was hat er denn nun wieder gegen Analogsticks? Die sind doch praktisch, wunderbar haptisch und das letzte, was uns heute noch als Erinnerung an den guten alten Joystick bleibt.” Jaaa, das mag sein, aber ein ganz zentrales Problem wird bei diesen Analogsticks gerne verschwiegen und wir vergessen es auch gerne in unser verklärten Erinnerung an die Hardware vergangener Tage: Egal wie viel man für seinen Proficontroller oder den ultimativen Superjoystick bereit ist zu zahlen, eines haben diese analogen Teile alle gleich: dieses eine mechanische Bauteil unter dem Stick – und das geht einfach immer früher oder später kaputt!

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Das nennt sich dann lustigerweise übrigens auch noch Verschleiß und ist deshalb meist von der Garantie ausgenommen. Mal ehrlich, wie viele Controller und Joysticks habe ich in meinem Leben schon einfach weggeworfen, weil sie irgendwann trotz ordentlicher Kalibrierung in eine Richtung drifteten, obwohl ich sie nicht mal in der Hand hatte? In meinem Fall waren das einige und ich schwöre, dass ich niemals einen Controller aus Wut in die Ecke gepfeffert habe. Einfach mal zum Thema “Ghosting” und “defekter Analogstick” googeln, dann wird das Ausmaß der Freude bewusst.

Dass der neue Steamcontroller nun auch wieder so ein Teil haben wird, lässt in mir den Verdacht aufkeimen, dass man hier absichtlich ein Verschleißteil einbauen will um den Umsatz zu erhöhen. So simpel ist das. Ich will gar nicht wissen, wie viel Knete die Controller Hersteller schon eingefahren haben, einfach weil sie keinen Bock hatten, sich von dieser primitiven und zugleich ungeheuer profitablen Geldquelle zu trennen. Denn welcher spielesüchtige Gamer wird aufhören Konsole zu zocken, bloss weil sein Controller im Eimer ist? Eben. Das hat auch Valve seit einiger Zeit kapiert und daher ist es nur konsequent, dass man sein Design der Funktion des Profits anpasst. Was sie allerdings nicht bedacht haben: Ich werde für ein Gerät mit Analogstick sicher nicht den Preis von über hundert Euro berappen, den Steam vor einiger Zeit mal in den Äther sickern ließ. Nicht wenn ich damit rechnen muss, dass das Gerät früher oder später plötzlich im Eimer ist. No way!