9. September 2008
Der Neue
Hier bin ich also, Student der Geschichte und der Politikwissenschaft, sollte eigentlich meine Zeit mit dem Schreiben meiner Abschlussarbeit verbringen und kann es mir doch nicht verkneifen, Text in einem Blog zu veröffentlichen der nun wirklich gar nichts mit meiner Profession zu tun hat. Betrachten wir die diese Tätigkeit also als eine Art Freizeitbeschäftigung um mich von der Lektüre diverser bisweilen ermüdender Wälzer zu erholen indem ich mich meinem größten Lieblingsspaß widme, dem Zocken! Und wenn ich schon nicht zocke, dann schreibe ich doch über das Zocken und das kann genauso lustig sein, zumindest wenn man gerade nichts gutes auf der Platte hat.
Und da wären wir schon bei dieser Frage, der ich mich hier ganz besonders widmen will, nämlich der nach dem guten und dem schlechten Spiel. Das mag nun einerseits Geschmackssache sein, aber wenn man über Geschmack nicht streiten darf, dann kann man andererseits auch gleich ganz aufhören, miteinander zu reden. Wenn ich also hier über den Zerfall des Spielkonzeptes herziehe und die Tatsache bemängele, dass Spiele im Vergleich zu den guten alten Zeiten (wann auch immer die waren) immer mehr auf Grafikschraube und neuerdings in zunehmendem Maße auch noch auf die abonnierte Abzocke ausgerichtet sind, dann darf natürlich jeder laut aufschreien und den neuesten Egoshooter mit Directx 11 Grafik und der unglaublichen Möglichkeit, seine Munition für echtes Geld nachkaufen zu können in vehementester Form verteidigen. Er oder sie muss dann aber auch akzeptieren, dass ich ihn einen Blödel nenne.
Ein anderer Punkt, der mir als Geisteswissenschaftler noch am Herzen liegt, ist das Spiel in seiner politisch-kulturellen Dimension. Wir alle kennen ja diese unsäglichen Killerspieldebatten und jeder hat sich zu diesem Thema entweder komplett von der Diskussion abgekoppelt oder seine Meinung mehr oder weniger zurechtgelegt. Deshalb will ich auch gar nicht so sehr auf das Thema der Gewalt in den Medien eingehen, was mich aber viel mehr interessiert ist die Frage, welche Inhalte Spiele eigentlich vermitteln. Bin ich eigentlich der einzige, der von Zeit zu Zeit den Eindruck hat, dass der Durchschnittsgamenerd ein sabbernder kleiner Fascho ist, oder zumindest ein dreckiger, zynischer kleiner Macchiavellist? Und tragen Spiele mit ihrem Design zu dieser Tatsache bei oder bedienen sie nur einen Markt, der eben einfach auf Spiele steht, in denen man z.B. als blutrünstiger Söldner lateinamerikanische Entwicklungsländer in Schutt und Asche schießt? Aber zu diesem Thema in Kürze mehr.
Natürlich werde ich immer wieder auch mal ein paar kleine oder große Spielchen vorstellen, die mir so hier und da über den Weg laufen, aber das versteht sich ja von selbst.
Übrigens schreibe ich immer so viel Text, das gehört sich so für Studenten, die darauf trainiert sind, ihre schriftlichen Arbeiten auf mindestens 25 Seiten zu strecken auch wenn man das Ganze inhaltlich auf ein paar Absätze zusammenfassen könnte.
In diesem Sinne also Hallo, mein Name ist Boris und ich bin neu hier.
ey boris! Herzlich Wilkommen und tobe dich hier nur ordentlich aus 🙂